Ob beim Frühstück, in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder im Wartezimmer: Wo die Menschen früher zu Zeitungen und Zeitschriften griffen, beherrschen heute Smartphones den Alltag. Wer keines besitzt, hat zu Hause meist zumindest einen PC mit Netzanschluss: Laut aktuellen Studien nutzten 2015 schon knapp 80 Prozent aller Deutschen das Internet. Solche starken Veränderungen im Mediennutzungsverhalten wirken sich natürlich auch auf andere Bereiche des täglichen Lebens aus, wie zum Beispiel auf die Personalgewinnung in Unternehmen.

Da vor allem junge Nachwuchskräfte, Schüler und Auszubildende kaum mehr Zeitung lesen, bringen Stellenanzeigen dort auch nicht mehr die gewünschten Erfolge. Wo sind die Talente von Morgen stattdessen anzutreffen? Sie sind online und dort vor allem in den sozialen Netzwerken – auf Facebook, Whats App, YouTube und Instagram. Und genau da können Personaler sich den Nachwuchs greifen. Social Media-Recruiting oder E-Recruiting nennt sich diese gezielte Suche nach Arbeitskräften und wird die Zukunft der Personalgewinnung sein. Im Gegensatz zu früher müssen nun die Arbeitgeber von heute die Initiative ergreifen, um sich gut ausgebildete Arbeitskräfte für die Zukunft zu sichern.

Diese Erkenntnisse sind auch in Deutschland schon lange spürbar. Eine Befragung von deutschen Personalern ergab, dass sie in diesem Jahr bereits 43 Prozent der Stellen über Social Media besetzt haben. In einer weiteren aktuellen Studie der Universität Bamberg beurteilten 64,2 Prozent der befragten deutschen Unternehmen Social Media als positiv für Recruitingzwecke.

Doch wie funktioniert das Social Media-Recruiting denn genau? Die Basis ist immer ein professioneller Auftritt auf Facebook und Xing.  Sie sind das Aushängeschild eines Unternehmens, an dem sich die Bewerber orientieren und welchens ihre Motivation, sich zu bewerben, maßgeblich beeinflussen. Unternehmen müssen sich heute als attraktive Arbeitgeber (Employer Branding) vorstellen und sich in allen Facetten präsentieren. Aber nicht nur die Präsenz in den sozialen Netzwerken ist wichtig, sondern natürlich auch eine ansprechende individuelle Stellenausschreibung. Eine Stellenanzeige kann als Text, Bild oder Video funktionieren. Kreativität wird in den sozialen Netzwerken groß geschrieben!

Ich habe mit meinem Team für Sie die fünf wichtigsten Do´s and Dont´s zusammengestellt.

Do´s beim Social Media Recruiting

1. Ein professioneller Auftritt in den sozialen Netzwerken

Ihr Profil oder Account ist Ihr Aushängeschild in den sozialen Netzwerken. Sucht ein potentieller Bewerber Ihr Unternehmen bei Google, wird die Facebook- oder Xing-Seite oft sogar vor der eigentlichen Website angezeigt und dementsprechend eher angeklickt. Deshalb sollten Sie unbedingt Wert auf einen professionell geführten und ansprechenden Auftritt im Social Web legen!

2. Offene, ansprechenden Anzeige

Beim Social Media Recruiting sind attraktive Stellenanzeigen das A und O. Gestalten Sie Ihre Stellenanzeige kompatibel für die sozialen Netzwerke – das heißt ansprechend, modern und offen.

3. Fotos und Videos einbinden

Beim Social Media Recruiting geht es darum, sich als Unternehmen attraktiv und authentisch zu präsentieren. Fotos und vor allem Videos können Ihre Anzeige zum Eyecatcher machen und Ihr Unternehmen im Idealfall sympathisch und überzeigend darstellen. Übertreiben sollte man es dabei allerdings nicht.

4. Die Mitarbeiter einbinden!

Aktivieren Sie Ihre eigenen Mitarbeiter für das Social Media Recruitung. Wenn der Jobsuchende sieht, dass die Mitarbeiter hinter Ihrem Unternehmen stehen, spricht das für Sie. Außerdem verleihen Angestellte Glaubwürdigkeit und Authentizität. Die Mitarbeiter können ihre Stellenanzeige auch im Social Web teilen.

5. Kreativ sein!

Ob eine Fotostrecke aus dem Büro oder ein Video, in dem Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag vorstellen – beim Social Media ist Kreativität gefragt. Amerikanische Unternehmen sind da Vorreiter und nutzen etwa schon Online-Spiele für das Social Media Recruiting.

Dont´s beim Social Media Recruiting

1. Nicht präsent sein

Wenn Sie Social Recruiting für sich nutzen wollen, sollten Sie in erster Linie auch in den sozialen Netzwerken präsent sein. In ein gut gepflegtes, attraktives und regelmäßig bespieltes Profil sollten Sie also auf jeden Fall Zeit investieren!

2. Den Dialog vernachlässigen

Soziale Netzwerke sind Kommunikationsplattformen. Wenn Jobsuchende Sie also auf solchen Plattformen kontaktieren, erwarten Sie auch funktionierende Kommunikation. Und das möglichst zeitnah – auf Fragen oder Nachrichten in den sozialen Netzwerken sollten Sie also möglichst schnell antworten.

3. Langweilige und lange Stellenausschreibungen

Online sein bedeutet schnell sein. Wir lesen schneller und weniger, also haben sie kaum Zeit die potenzielle Nachwuchskraft von sich zu überzeugen. Ihre Stellenausschreibung sollte daher ansprechend, kreativ und schnell zu lesen sein.

4. Schlechte Bilder und Videos

Zeigen sie das Unternehmen von der besten Seite mit gut gemachten Bildern und Postings. Nichts wirkt unprofessioneller als ein verpixeltes Bild oder ein fehlerhafter Post auf Facebook.

5. Denken, dass Social Media Recruiting von selbst läuft

… denn das ist nicht der Fall. Social Recruiting kann zwar sehr gute und überzeugende Ergebnisse liefern, ist jedoch kein Selbstläufer und erfordert auch etwas Zeit und Mühe.