Die fünf wichtigsten aktuellen Entwicklungen im Online-Marketing
1. E Mail-Marketing: Schon lange tot gesagt, aber lebendiger denn je
Live-FAQ über Instagram Stories oder Employer Branding via Snapchat – Marketern stehen für ihr tägliches Handwerk heute eine Vielzahl von Optionen und Kanälen zur Auswahl. Cooler, jünger, trendiger ist dabei oft die Devise – wer nicht die neueste App nutzt oder über das ausgefallenste Format kommuniziert, scheint out zu sein.
Leider geraten darüber jedoch oft „alte“ und etablierte Kommunikationsmittel in Vergessenheit. E Mail-Marketing ist das beste Beispiel: die Marketing-Maßnahme wird von vielen schon seit langem tot gesagt – ist aber eigentlich lebendiger denn je. E Mail-Marketing ist tatsächlich der relevanteste Online-Kanal mit dem vergleichsweise höchsten ROI! Auch die Nutzung von E-Mails nimmt stetig zu: Im letzten Jahr haben die Deutschen rund 620 Milliarden Mails verschickt, ganze 80 Milliarden mehr als im Vorjahr. Dieses Jahr wird mit einem Anstieg auf knapp 730 Milliarden Mails gerechnet. Die erste wichtige Entwicklung für Marketer lautet daher: Back to Basics. Mit der Zeit gehen ist wichtig – Sie sollten darüber aber den wichtigsten Kommunikationskanal nicht länger vernachlässigen!
2. Tagesaktuelle Reichweiten-Daten für Online-Werbeträger
Die Digital-Branche nähert sich einem neuen Meilenstein: schon bald wird die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) unter dem Namen „Daily Digital Facts“ tagesaktuelle Reichweiten-Daten für die bei ihr gelisteten Online-Medien ausgeben.
Experten hatten schon lange kritisiert, dass die Reichweiten-Daten für die Online-Nutzung von der Agof nur monatlich herausgegeben werden, während sogar beim Fernsehen täglich genaue Einschaltquoten geliefert werden können. Mit den neuen Daily Digital Facts können Marketer Kampagnen zukünftig viel aktueller planen, auch für Kampagnen mit kurzer Laufzeit ergeben sich neue, spannende Möglichkeiten. Das einzige Manko: die Reichweiten-Daten von Facebook und Google werden (zunächst) nicht in die Agof-Währung mit einfließen.
3. E-Privacy: Vorsicht mit den Nutzerdaten
Neue Regelungen für den Datenschutz und den Umgang mit Nutzerdaten werden die Online-Branche in Zukunft beschäftigen.
Zum einen wird am 25.05.2018 die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) europaweit in Kraft treten. Zum anderen soll im gleichen Zug eine neue E-Privacy-Verordnung die bisher geltende E-Privacy-Richtlinie und die sogenannte Cookie-Richtlinie ablösen. Darunter fällt etwa, dass für Websites beim Tracken von relevanten Nutzerdaten mittels Cookies ein Opt-In durch einen Cookie-Hinweis nicht mehr ausreicht. Stattdessen muss in Zukunft ein expliziter, freiwilliger Opt-In eingeholt werden. Mit der Umsetzung der neuen Verordnung müssen Browser zudem so konfigurierbar sein, dass Nutzer das Tracken ihrer Daten komplett verhindern können.
Der Countdown läuft, denn die europäische Datenschutz-Grundverordnung wird nächstes Jahr verbindlich in Kraft treten. Marketer sollten sich daher dringend über die Änderungen informieren und notwendige Maßnahmen umsetzen, denn auch die Bußgelder bei Verstößen gegen die neuen Regelungen sollen drastisch erhöht werden.
4. The next big thing: Internet of Things
Es wird als „the next big thing“ gehandelt und beherrscht Messen, Vorträge und die Fachpresse: das „Internet der Dinge“. Der Begriff steht für die Entwicklung, dass der PC zunehmend durch intelligente Geräte wie Smartphones und Tablets, aber auch Alltagsgegenstände ersetzt wird. Smart-Watches, per App gesteuerte Geräte und Einrichtungsgegenstände mit künstlicher Intelligenz werden immer beliebter. Laut Schätzungen von Bitkom und Deloitte sollen allein in Deutschland bis 2020 bereits 100 Millionen smarte Produkte im Einsatz sein.
Diese intelligenten neuen Technologien transformieren nicht nur die Informationstechnologie, sondern auch das digitale Marketing. Warum? Aus Marketing-Sicht bieten diese Technologien nicht nur neue Datenquellen, sondern auch potentielle neue Kommunikationskanäle und -anlässe. So könnten Unternehmen zukünftig beispielsweise Nutzerdaten aus Smart-Watches in Kampagnen integrieren oder über Smart Homes tiefere Einsichten in Nutzergewohnheiten gewinnen und noch gezielter Werbung ausspielen. Kritisch zu betrachten bleibt hier aber immer noch die Frage nach den Datenschutz.
5. Die Customer Centric Experience wird noch wichtiger
Eine letzte, wichtige Entwicklung betrifft den Fokus im Marketing. Dieser rückt aktuell nämlich immer weiter weg vom Produkt und hin zum Kunden. Stichwort dabei ist die Customer Centric Experience – die individuelle Erfahrung des Kunden. Der Ansatz ist sehr umfassend und komplex. Im Grunde steht aber im Mittelpunkt, die Customer Experience und die Customer Journey so positiv wie möglich zu gestalten, dem Kunden ein Best Class-Erlebnis zu bieten und ihm das Gefühl zu vermitteln, als Individuum wahrgenommen und geschätzt zu werden.
Warum Customer Centricity im Marketing zunehmend wichtiger wird? Nun, mit der zunehmenden Digitalisierung wächst auch der Wettbewerb. Immer mehr Unternehmen konkurrieren online um die Aufmerksamkeit des Kunden. Für diesen wiederum wird der Markt zunehmend transparenter, denn mit nur wenigen Klicks kann er Angebote vergleichen. Die Entscheidung, die ein Kunde fällt, hängt maßgeblich von der Erfahrung ab, die er mit einem Unternehmen macht. Der Kunde bestimmt also über Erfolg und Misserfolg von Unternehmen. Auf diese Kundenzentrierung müssen Unternehmen ihr Marketing in Zukunft noch stärker ausrichten – kurz, sie müssen dem Kunden ein Markenerlebnis bieten, das besser ist als das der Konkurrenz.
Christoph von Külmer ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der SportBrain Entertainment GmbH. Zu den Aufgaben des Social Media Experten gehören neben der Geschäftsführung auch das Project Management, das Business Development und das Social Media Advertising. Dazu ist Christoph von Külmer auch Keynote Speaker und hält Vorträge auf Seminaren und Workshops oder übernimmt die Rolle des Gastdozenten an Universitäten.