Seitdem das bayrische Wirtschaftsministerium den Startschuss für den Digitalbonus freigegeben hat, denken viele Unternehmen darüber nach, wie sie diese starke Förderung sinnvoll nutzen können. Und diesen Bedarf hat auch jedes Unternehmen. Es gibt überall Probleme, bei denen eine kleine Softwarelösung doch richtig schick wäre. Und warum bis zu 50% Förderung verschenken? Aber was sind eigentlich Projektbeschreibungen? Wie unterscheiden sie sich inhaltlich?

Inhalte von Projektbeschreibungen

Wer sich die Projektbeschreibungen von neuen individuellen „digitalen Software-Projekten“ näher angeschaut, erkennt schnell bei sehr vielen eine Gemeinsamkeit. Eine Vielzahl von Projekten beschäftigt sich damit, analoge Prozesse abzulösen. Das ist gut. Und das ist auch eine Idee der Digitalisierung – allerdings ist diese Idee nicht vollständig. Wenn man analoge Prozesse durch digitale ersetzt, kann man sich schon über eine Vielzahl von sinnvollen Vorteilen freuen: Es können Automatismen integriert werden, sodass Prozesse nun nicht mehr „stehenbleiben“, sondern tatsächlich vorangetrieben werden. Die Daten liegen nun persistent in einer Datenbank und können jederzeit wieder angefragt und verwertet werden. Doch genau da liegt das Problem. Denn viele sehen dieses „könnte man“ nicht. Wenn Daten bereits digitalisiert vorliegen, kann man nicht nur interne Prozesse optimieren, sondern auch externe oder gar neue Prozesse, die zu neuen Geschäftsfeldern führen, erschaffen. Es ist zum Beispiel immer eine Überlegung wert, ob die neue Softwarelösung nicht auch eine bessere Interaktion zum Kunden bieten kann, z.B. durch Schaffung von Transparenz wie Lieferverfolgung.

Jeder Nervtöter hat Potenzial zur Innovation

In der digitalen Transformation steht die Innovation im Vordergrund. Das Rad soll dabei nicht neu erfunden werden, aber warum nicht etwas erfinden, wo das Rad ein Teil davon ist? Aus dem beruflichen und privaten Alltag kennt jeder Situationen, in denen er Fragen auswirft wie „Was soll das denn?“, „Muss das jetzt sein?“ oder „Jetzt reichts mir aber, Zefix!“. Stop! Und genau das sind die Momente, aus denen bereits erfolgreiche Startups hervorgegangen sind. Sei den Startups der Erfolg vergönnt, aber warum trauen sich etablierte Unternehmen aus dem Mittelstand nicht an diese Problemzonen im Leben heran? Innovation bedeutet nicht, dass es ein untragbarer finanzieller Aufwand ist. Wenn der Gedanke Form annimmt, kann man sich über den technologischen Aspekt noch in Ruhe Gedanken machen und verschiedene Lösungswege untereinander vergleichen.

Lassen Sie sich reizen!

Mit diesem Gedanken sollten Sie sich auf den Moment freuen, wo das nächste mal die Zornesfalte auf der Stirn anschwillt. Der Moment, wenn die Stimme laut wird, die Hände verzweifelt in die Höhe geworfen werden und Sie sich schlichtweg fragen „Was soll der Sch***?“. Holen Sie Kollegen dazu und schimpfen Sie erstmal gemeinsam auf das, was den kollektiven Unmut hervorruft. Doch bitte schreiben Sie all diese Punkte, die für Unmut sorgen, auf. Schnell kommen dann auch Sätze wie „Bei dem Programm x funktioniert sowas besser, die machen das und das“ – schnell auch das aufschreiben! Das ist Ihre Grundlage, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Kein Frust ins Konzept einarbeiten

Wenn Sie nun versuchen, den Unmut aus dem Kollegenkreis und die Wünsche, die geäußert wurden, zusammenzubringen, sind Sie bereits in der Konzeptphase drin. Wichtig ist hier allerdings, dass Sie da strategisch und analytisch vorgehen. Frust zerstört sachliche Analysen. Oft hilft es auch, sich an ein Whiteboard zu stellen und die Interessen der verschiedenen Stakeholder darzustellen. Wer ist denn alles betroffen und flucht immer wieder? Wer flucht nicht? Geht es bei dem Unmut manchmal auch um interne Konflikte oder um einen Prozess, der einfach nur umgestellt werden muss? KANN ein Prozess mit den gegebenen Mitteln überhaupt vollständig abgebildet werden oder muss hier ergänzend eingegriffen werden? Schnell erhalten Sie ein komplettes Bild von dem, was da ist, und dem, was fehlt.

Den Mehrwert erkennen

Nur den Frust und das Gefluche aller Mitarbeiter zu minimieren, sollte aber nicht das Ziel eines Konzeptes sein. Sicherlich ist dies ein großer Faktor, denn nur zufriedene und motivierte Mitarbeiter sind auch gute Mitarbeiter, die mit Freude und viel Engagement Ihre Arbeiten verrichten. Dennoch denken Sie bitte auch wirtschaftlich: Welchen Mehrwert bringen Anpassungen einer Software oder die Einführung einer neuen Lösung? Wo kann Zeit gespart werden, und wieviel? Wo sind Informationen eine wichtige Quelle, und warum? Kann man auf Grundlage der Informationen vielleicht sogar Voraussagen treffen?

Fazit

Unmut sorgt für Unproduktivität. Nutzen Sie lieber die Energie, die durch Unmut frei wird und überlegen Sie bei der Lösungssuche, ob man hier nicht noch mehr rausholen kann, als einfach nur das Problem in den Griff zu bekommen.